Kindheit heutzutage, spielt sich zunehmend in der Wohnung/ im Haus ab. In warmen beheizten Räumen, ohne Hindernisse beim Laufen, mit kurzen Wegen von Raum zu Raum. Die Konsequenzen daraus sind häufig Bewegungs- und Wahrnehmungsstörungen, soziale Defizite und Übergewicht.
Erde und Matsch in den Händen fühlen, Sonne, Wind und Regen im Gesicht spüren, auf Baumstämmen balancieren, fühlen, wie Käferbeine auf unserer Haut kitzeln,... der Wald bietet eine unendliche, lebendige Spiel- und Erlebniswelt. Ein Ahornblatt wird zum Segel, ein Rindenstück zum Boot und ein Kind zum Kapitän. Der umgestürzte Baumstamm wird zur Hängebrücke und der Steilhang zur Rutsche. Es wird gerannt, geklettert, gelauscht, gefühlt, gematscht und geträumt.
Die Elefantengruppe hatte dieses Jahr ihre Waldwoche vom 11. bis zum 15. April und wir haben wie jedes Jahr sehr viel erlebt. Egal ob beim Brotzeiten im Wald, beim Begehen des Naturlehrpfades oder auf dem Trimm-dich-Pfad, es war einfach nur schön und abwechslungsreich. Auch die anderen Kindergartengruppen unserer Einrichtung nutzen den nahe gelegenen Wald immer wieder für Waldtage und Waldwochen und das aus gutem Grund:
Förderung der Motorik:
Im Wald gleicht kein Schritt dem anderen: Hindernisse liegen im Weg, Steine, Stöcke und Erdhügel fördern die Wahrnehmung, die Kondition, das Körpergefühl und das vestibuläre System, den Gleichgewichtssinn. Wer meist nur in begrenzten Räumen lebt, kann die Augen schlechter von nah auf fern umstellen und es mangelt ihm an einem positiven Körpergefühl. Der Wald bietet ganz viel Raum für die Entdeckungsfreude und den natürlichen Bewegungsdrang unserer Kinder.
Sinnliche Wahrnehmung und Kreativität:
Draußen im Wald sind der kindlichen Phantasie keine Grenzen gesetzt. Die sinnliche Wahrnehmung der Kinder wird geschult: Der Geruch des Waldes, das Rauschen der Blätter, Licht- und Schattenspiele, die verschiedenen Wetterlagen. Sie lernen den Wechsel der Jahreszeiten kennen und können das Wachstum der Pflanzen verfolgen. Im Wald finden Kinder ihre kreativen Anregungen eigenständig und gestalten ihre Umgebung selbstwirksam. Der Wald wartet stets mit neuen Aufgaben, Experimenten, Beobachtungen und Ideen auf.
Selbstvertrauen und soziales Verhalten:
In der Natur lernen die Kinder ihre eigenen Kräfte und Fähigkeiten einzuschätzen und bauen so spielerisch ihr Selbstvertrauen aus. Durch die Weite im Wald entstehen weniger Konflikte. Die Kinder kooperieren mehr und helfen einander – Sozialverhalten und Kommunikation werden gefördert.
Lernen:
Bäume, Pflanzen, Tiere und Naturgesetze beobachtet man viel besser in der Wirklichkeit als auf bunten Bilderbuchseiten. Der Wald gewährleistet den Kindern genügend Raum zum Ausleben ihrer Phantasie und Kreativität. Es gibt kaum Vorgefertigtes. Die Kinder entwickeln ihr Spiel und Spielzeug selbst. Der "Abenteuerspielplatz" Wald wartet mit stets neuen Aufgaben, Experimenten, Beobachtungen und Ideen auf.
Begreifen ist im Wald im wörtlichen Sinne gemeint. Der Wald soll mit den Händen be-)greifbar und sinnlich spürbar werden. Lernen und Verstehen wird über direkte Naturbegegnung und Sensibilisierung aller Sinne ermöglicht. Es geht um Werte und um die Pflege von Einstellungen und eines Bewusstseins für die Umwelt.
"Nur was ich kenne, kann ich lieben und nur, was ich liebe, kann ich schützen". (Konrad Lorenz)
Aus all den genannten Gründen sind uns unsere Waldtage und Waldwochen so wichtig. Wünschen wir unseren Kindern tolle Walderlebnisse und viel Spaß in und mit der Natur!