Grüße vom Elternbeirat

Liebe Eltern,

normalerweise würde ich jetzt über die vergangenen Wochen im Kita Alltag berichten und mit Ihnen unsere Vorfreude auf das anstehende Maifest teilen.

Doch dieses Jahr ist alles anders! Die meisten von uns sitzen Zuhause und harren der Dinge, die noch auf uns zukommen werden!

Mein Alltag ist mit einem Schulkind relativ strukturiert, die Schularbeiten, die Zuhause durchzuführen sind, geben uns den Ablauf vor. Doch genau dies scheint meinen zwei aufgeweckten Jungs die benötigte Sicherheit zu geben. So ist für uns sehr schnell eine neue Normalität möglich geworden! Natürlich kann das nicht auf Dauer so bleiben, schließlich ist Kurzarbeit kein geeigneter Arbeitsalltag für die Ewigkeit! Doch solange dieser Ausnahmezustand anhält, eröffnet er zumindest für unsere Familie wirklich große Chancen.

 

Es ist schön, so viel Zeit mit den Jungs zu haben. Wir lachen zusammen, essen gemeinsam und gehen raus, um uns sportlich zu betätigen. Wir lesen, machen Brettspiele und malen Bilder. Wir stehen spät auf und gehen spät ins Bett. All das war in diesem Umfang nicht mehr möglich, seit ich vor mehr als 3 Jahren wieder zu arbeiten begonnen habe. Wäre es vielleicht besser gewesen, sie länger ohne Fremdbetreuung Zuhause zu lassen? Die Kinder sind in unserer Kita sicherlich top versorgt, doch die Bindung innerhalb unserer Familie ist in dieser Krisensituation so sehr gewachsen! Wäre es nicht vielleicht auch im normalen Alltag möglich, mehr Zeit zusammen zu verbringen? Schwierig … schließlich wollen die Jungs im Alltag auch noch ihre Freunde treffen und zum Sport gehen!

Und natürlich gibt es noch die andere Wahrheit. Mit der 1. Klasse bin ich fein raus, dennoch gibt es auch hier die Tage, die einfach nicht so laufen wie sie sollen … von „keine Lust auf Schularbeiten“ bis „Manu kann einfach keine 10min still sein“ ist auch bei uns alles dabei! Außerdem ist ganz klar: mehr tolle Zeit ergibt auch mehr – meist lautstarken – Streit! Es fühlt sich schrecklich an, wenn wir uns so zoffen, es scheint doch so viel einfacher, diesen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen! Zudem wurde bei so viel freier Zeit die Medienzeit erhöht … auch nicht optimal zur Entfaltung der Persönlichkeit solch kleiner Zwerge. Und zuletzt fehlen den Jungs nun doch seit 1-2 Wochen ihre richtigen Freunde, die auf Dauer auch der beste Bruder nicht vollständig ersetzen kann! Letztendlich fehlt natürlich auch mir meine Normalität: die Ruhe & Konzentration, die ich in der Arbeit habe, die Momente mit Freiraum zuhause, die Möglichkeit, meine grauen Zellen in Gang zu bringen & geistig gefordert zu sein!

Was ist richtig und was ist falsch? Natürlich gibt es keine Antwort auf diese Frage!

Doch gerade wir, die immer nur die positiven Seiten der Fremdbetreuung in den Vordergrund gestellt haben, werden in unserer Familie die Möglichkeiten überprüfen, mehr Zeit miteinander zu bekommen! Denn meine Wahl fällt wohl nach Corona das erste Mal wieder auf viele Tränen, lautes Lachen & anstrengende Erziehungsmomente, statt auf ein gehobenes Leben mit viel Zeit ohne diese lauten, wilden & wunderbaren Kinder, die so schnell so groß werden!

Herzlichste Grüße und viel Gesundheit

senden Ihnen in diesen verrückten Tagen

Melanie Spörel & der gesamte Elternbeirat