Das Krippenjahr neigt sich langsam dem Ende zu und die Kinder merken, dass Veränderungen anstehen. Im Morgenkreis haben wir mit allen Kindern ein großes Haus aus Papier in die Mitte gelegt und besprochen, wer nun bald in den Kindergarten kommt und wer noch in der Schneckengruppe bleibt. Um es für die Kinder bildlich darzustellen, konnte jedes Kind ein Bild von sich in das Haus kleben, das in drei Gruppen mittels eines Bildes des jeweiligen Tieres eingeteilt ist. Dieses Haus hängt bei uns im Gruppenraum, damit die Kinder mit uns und untereinander darüber sprechen und es sich immer wieder anschauen können.
Wir, als Schneckenteam, begleiten und unterstützen die Kinder bei diesem wichtigen Übergang. Sowohl für die zukünftigen Kindergartenkinder, als auch die baldigen großen Schneckenkinder ist eine gewisse Selbstständigkeit sehr wichtig. So legen wir großen Wert darauf, dass die Kinder sich zum Beispiel in der Garderobe selbst die Schuhe und die Kopfbedeckung anziehen können. Schon der Versuch ist ein großer Entwicklungsschritt. Auch das Hilfesuchen bei uns Erwachsenen zählt zur Selbstständigkeit. Die Kinder sind sehr stolz darauf, wenn sie sich selbst angezogen haben. Das steigert nicht nur die Selbstständigkeit, sondern auch das Selbstbewusstsein.
Gerade für die zukünftigen Kindergartenkinder ist der Abschied von der Windel zurzeit ein großes Thema. Sie sind stolz auf ihre tollen Unterhosen mit den verschiedensten Motiven darauf, die sie statt der Windel tragen. So sind sich die Kinder untereinander selbst große Vorbilder und wollen genauso sein, wie ihr Freund oder ihre Freundin. Sie erinnern sich gegenseitig, auf die Toilette zu gehen, indem sie automatisch daran denken, wenn ein Kind das Bedürfnis äußert.
Auch für die baldigen großen Schneckenkinder spielt die Selbstständigkeit eine große Rolle. Sie versuchen und schaffen es immer öfter, sich vor dem Schlafengehen selbst die Hausschuhe oder die Hose auszuziehen und wissen genau, dass sie vor dem Händewaschen noch Seife brauchen. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie die Kinder bei einem Erfolg strahlen und stolz auf sich selbst sind.
Um das Gespür für die Gruppe und des einzelnen Individuums aller unserer Schneckenkinder zu stärken, teilen immer zwei Kinder pro Tag die Flaschen bei der Brotzeit aus. Die Kinder warten schon immer gespannt und schreien „Ich, Ich, Ich“, bevor die beiden Flaschenausteiler des Tages ausgewählt werden. Sie bringen dem jeweiligen Kind seine Flasche an den Platz. Zum Schluss gehen sie zufrieden zurück an ihren Sitzplatz. Die Freude dabei ist den Kindern direkt ins Gesicht geschrieben.
„Hilf mir, es selbst zu tun!“
Maria Montessori
So sind die Kinder auf die bevorstehende Veränderung im September vorbereitet und wir sind gespannt, welche neuen Aufgaben und Erlebnisse dort auf sie warten.