„Wie viel Wurzeln, wie viel Flügel?“ – Grenzsetzung bei Krippenkindern
Grund für unser diesjähriges Thema war, dass wir als Team das Vorurteil „Grenzen schaden Beziehung und Bindung“ aufräumen wollten, denn „ein Leben ohne Grenzen bedeutet Unsicherheit und Unsicherheit bedeutet (psychischer) Stress. Ein Kind, dass nicht weiß, wo seine Grenzen liegen, begibt sich rasch in Gefahr sei es im Haushalt, beim Verhalten auf der Straße oder bei Interaktion mit Gleichaltrigen oder Älteren. Grenzen bei Kindern zu setzen heißt, Kinder altersentsprechend zu beschützen.“ (Zitat von Dr. Adam Geremek).
Nach einem lustigen Warm-Up Spiel und einer kleinen Vorstellungsrunde der Eltern, ging es los mit dem spannenden Thema. Wir bereiteten einen kleinen theoretischen Teil vor, in dem die Eltern die Notwendigkeit von Grenzen erfuhren. Grenzen müssen in gefährlichen Situationen, wenn das Kind oder andere Kinder in Gefahr sind, eingesetzt werden. Außerdem gibt es immer wieder Situationen in denen es ein Muss ist, beispielsweise um einen wichtigen Termin pünktlich wahrnehmen zu können. Regeln und Grenzen strukturieren den Alltag und geben den Kindern Sicherheit und Orientierung. Sie zeigen dem Kind, was im Zusammenleben mit anderen von ihm erwartet wird und was es selbst von anderen erwarten darf. Grenzen gibt es auch in der Welt der Erwachsenen, beispielweise im Straßenverkehr mit dem Tempolimit. Uns Erwachsenen fällt es manchmal auch schwer Grenzen einzuhalten, wie beispielsweise während der Fastenzeit keinen Schokoriegel zu essen.
Grenzen und Regeln fördern bei Kindern:
- die Kreativität,
- die Geduld und Ausdauer,
- die Selbstkontrolle,
- die Konfliktlöse- und Problemlösefähigkeit,
- die Emotionsregulation
- und die Frustrationstoleranz
Regeln sollten verbindlich sein und immer gelten, sonst führt es bei den Kindern zur Verwirrung. Auch sollten sich die Eltern einig über die Regeln sein, die in einer Familie gelten. Eine klare und sinnvolle Formulierung ist hierbei besonderes notwendig. Kinder schauen sich gerne das Verhalten der Erwachsenen ab, deshalb ist es besonders wichtig sich seines eigenen Verhaltens als Erwachsener bewusst zu sein. Wie spreche ich mit anderen Erwachsenen? Wie gehe ich in Konfliktsituationen mit meinem Gegenüber um? Auch der Zeitpunkt bei der Grenzsetzung ist von großer Bedeutung. Das Kooperationskontigent eines Kleinkindes ist am Abend ausgeschöpft. Wann setze ich Grenzen? Wann kooperiert mein Kind am besten? Auch wurde über die Autonomiephase gesprochen. Die Erwartungen, dass Kinder keinen Wutanfall bekommen nach einer Grenzsetzung sollte nicht vorhanden sein, denn dies kann eine normale Reaktion eines Kleinkindes sein.
Nach einem kleinen Einblick in die Theorie, teilten wir die Eltern in Kleingruppen ein. Jede Kleingruppe bekam ein Fallbeispiel mit Alltagssituation, die auch zu Hause immer wieder auftreten:
- Das Kind möchte nicht nach dem Spielplatz nicht nach Hause gehen.
- Das Kind möchte nicht gewickelt werden.
- Das Kind wirft mit Essen um sich.
Gemeinsam erarbeiteten die Eltern die Situationen. Sie waren dabei in regem Austausch, denn alle kannten die Situationen und konnten sich gut in die Eltern des Fallbeispiels hineinversetzen. Es wurden hilfreiche Tipps untereinander ausgetauscht, wie beispielsweise: Wenn mein Kind nach dem Spielplatz nicht nach Hause gehen möchte, könnte man als Einladung sagen: „Komm wir gehen jetzt nach Hause. Wir müssen unbedingt noch die Katze füttern. Die hat Hunger.“.
Zum Abschluss wartete noch eine kleine Eigenarbeit auf die Eltern. Ihnen wurde ein Blatt mit einem Baum und Wurzeln ausgeteilt. Die Wurzeln symbolisieren die Grenzen, Werte, Normen und Regeln, die mir als Erwachsener wichtig sind. Die Baumkrone zeigt den Bereich, indem sich das Kind frei bewegen und entfalten darf.
Nach einer kurzen Feedbackrunde wurde dann noch der Elternbeirat für das Jahr 2024/2025 gewählt. Wir bedanken uns bei den teilnehmenden Eltern für den regen Austausch und den gelungenen Elternabend.
Das Krippenteam