Bericht vom Elternabend in der Krippe

Am Mittwoch, den 30.09.2020 und Donnerstag, den 01.10.2020 fanden für die Krippeneltern der Schnecken- und Schmetterlingsgruppe jeweils ein Elternabend zu dem Thema:

Wenn zwei sich streiten – Konflikte unter Krippenkindern
achtsam begleiten

statt.

1

Zum Einstieg des Elternabends suchten sich die Eltern einen Smiley aus, welcher ihre aktuelle Befindlichkeit und ihre persönliche Stimmung in der Krippengruppe zum Ausdruck brachte. Es standen lachende, weinende, traurige, wütende, nachdenkliche und glückliche Smileys zur Auswahl. Auch in der Welt eines Kindes sind täglich ein breites Spektrum an Emotionen zu erkennen.

Während der aktuellen Eingewöhnungszeiten wurden einige Erzieherinnen von mehreren Eltern gefragt: „Warum spielt mein 18-monatige altes Kind nicht mit anderen Kindern?

Am Elternabend informierte das pädagogische Personal anhand eines Schaubildes über die Spielentwicklung des Kindes. Die Begriffe „Spielen“ und „Lernen“ sind in der kindlichen Entwicklung sehr eng miteinander verbunden. Unter Spielen versteht man unter anderem auch das ganzheitliche Lernen.

Das Spielen erfolgt zunächst nebeneinander. Nach und nach entwickelt sich das Miteinanderspielen. Je nach Alter entwickeln Kinder unterschiedliche Spielformen. Von 0-2 Jahren befinden sich die Kinder in der Phase des Funktionsspieles. Dabei erkunden sie spielerisch ihren Körper, die Körperbewegungen sowie unterschiedliche Materialien. Besonders attraktiv sind in der Phase das Aus- und Einräumen von Schränken sowie beispielsweise Spielzeuge mit dem Mund zu erforschen.

Von ca. 2-4 Jahren entwickelt sich das Konstruktionsspiel. In dieser Phase erforschen sie nicht nur den einzelnen Gegenstand, sondern beginnen planvoll und schöpferisch mit den Dingen umzugehen und diese zu konstruieren, wie beispielsweise das Bauen eines Turmes. Das Rollenspiel findet ab dem Alter von ca. 2,5 Jahren statt. Dabei ahmen die Kinder verschiedene Rollen und Verhaltensweisen nach, wie zum Beispiel das Füttern einer Puppe oder das Zubereiten von Essen.

Das große Thema „Konflikte“ wurde mit zwei Rollenspielen eingeleitet. Das Krippenpersonal spielte zwei Kinder in einer Konfliktsituation, wie zum Beispiel das Umwerfen eines gebauten Turmes oder eine Auseinandersetzung um ein Fahrzeug nach. Anschließend beschrieben die Eltern gemeinsam mit dem Krippenteam das Handeln der Kinder. Nach dem praktischen Teil gab das pädagogische Personal einige Tipps, wie Konflikte unter Kleinkindern feinfühlig begleitet werden können.

Konflikte sehen wir als Bildungsmomente, denn Kinder erfahren dabei etwas über sich selbst und die anderen. Mögliche Auslöser für einen Konflikt können beispielsweise eine unterbrochene Handlung, erweckte Bedürfnisse, ein Besitzanspruch an einem Spielzeug und weitaus mehr sein. Konflikte sind Lernchancen für das Kind.

Während eines Konfliktes nehmen wir uns die Zeit um einen Überblick über die Situation zu bekommen. Wenn wir in einen Konflikt eingreifen, dann entscheidet unser Interaktionsverhalten darüber, wie der Konflikt weiter verläuft und gelöst wird.

Sobald bemerkt wird, dass sich ein Konflikt anbahnt, kann man den betreffenden Kindern die Situation verbalisieren. „Ich sehe, Paula kommt auch zu dir in den Sand.“ „Ich glaube Tim möchte auch mit dem Bagger spielen.“

Offene Fragen ermöglichen uns, Handlungsspielräume. Befinden sich Kinder in einer Auseinandersetzung aus

2Schreien, Kreischen oder Weinen ohne den Kampfplatz zu verlassen, brauchen sie Schutz und einen Streitschlichter. Wir sollten dabei Ruhe und Sicherheit ausstrahlen und die Situation verbal beschreiben. „Tim du bist wütend, weil Pia den Bagger weggenommen hat.“ „Pia du weinst, weil du auch mit dem Bagger spielen möchtest.“ In diesen Situationen beschreiben wir den Gesichtsausdruck und die Emotionen der Kinder. So erfahren die Kinder etwas über ihre eigenen Gefühle und die der anderen und entwickeln Einfühlungsvermögen. Wir können daraufhin den Kindern Wahlmöglichkeiten anbieten: „Pia, möchtest du dir in der Garage einen Bagger holen?“ Beide Kinder brauchen nach lautstarken und tränenreichen Konflikten Nähe und Trost. Diese Bedürfnisse gilt es zu befriedigen und mit einem positiven Abschluss die Kinder im Spielgeschehen zu begleiten.

Wie würden Sie nun nach diesem Artikel den Satz „Wenn zwei sich streiten …“ beenden?

Ein Dankeschön an die interessierten Besucher*innen des Elternabends und Gratulation an den neu gewählten Elternbeirat!