Der Weg der Schnecke, die nach Bethlehem ging

Da steht es nun. Da rote Säckchen mit den goldenen Sternen. Es ist ein besonderes Säckchen. Es ist ein „Geschichtensäckchen“. Öffnet man es, kommt eine Geschichte heraus und verschieden Figuren und Gegenstände.

In der Adventszeit hat uns eine Schnecke begleitet. Diese Schnecke war sehr weise und hatte in ihrem langen Leben schon so einiges erlebt. Genau wie manch alte Menschen ist sie wetterfühlig und spürt Veränderungen. Dieses Ziehen in ihrem Fuß ist allerdings ein sehr besonderes. Und deswegen beschließt sie diesem zu folgen, auch wenn sie nicht weiß, was passieren wird und was genau diese Veränderung ist. „Es liegt etwas in der Luft! Ich werde es herausfinden“.

Die Kinder wissen, dass die Adventszeit besonders ist und von kleineren und größeren Aufregungen geprägt ist. Jeden Tag ein Türchen am Adventskalender aufmachen ohne zu wissen, was sich dahinter verbirgt. Der anstehende Besuch vom Nikolaus oder Weihnachten selbst. In unserem Lied singen wir: „Dicke rote Kerzen, Tannenzweigenduft und ein Hauch von Heimlichkeiten liegt jetzt in der Luft“.

Auf ihrem Weg trifft die Schnecke auf verschiedene Tiere. Die Raupe interessiert sich so gar nicht für die Schnecke und ihre Geschichte. Ihr ist es nur wichtig, dass sie einen dicken Kohlkopf hat, den sie fressen kann. Sie sagt: „Geh du nur voraus, vielleicht komme ich nach, wenn ich hier alles fertig gefressen habe.“ Die Kinder lernen, dass es unterschiedliche Meinung zu einem Thema gibt. Sie wissen, dass Freunde manchmal unterschiedliche Spielideen haben und deswegen nicht immer zusammenspielen können. „Oder man will noch fertig malen und dann geht der andere schon mal brotzeiten“.

Einige Zeit später trifft unsere Schnecke auf einen Wolf. Aber sie hat keine Angst vor ihm. Das findet der Wolf merkwürdig, da die Menschen über ihn sagen, dass er böse sei. Die Schnecke sagt, dass niemand das Recht hat jemanden böse zu nennen. Dies freut den Wolf so sehr, dass er sich der Schnecke auf ihrer Reise anschließt.

Unsere Schnecke hat solch einen Hunger. Da trifft sie auf ein Huhn, dass an einem saftigen Salatblatt pickt. Die Schnecke fragt, ob sie auch etwas bekommen dürfte, aber das Huhn verneint und sagt: „Du bist nicht nützlich!“. Daraufhin stellt die Schnecke stellt so viele Fragen, dass das Huhn am Ende so verwirrt ist, dass es die Schnecke doch noch mitessen lässt. „Das kommt davon, wenn man gackert, ohne nachzudenken“, sagt die Schnecke und ist beginnt an dem Salatblatt zu knappern.

Die Kinder finden heraus, dass jedes Tier und jeder Mensch etwas besonderes kann. Manche Dinge sind vielleicht nützlich (Wolle vom Schaf, Milch von der Kuh,..) aber andere Dinge können auch Freude bereiten, wie zum Beispiel das Schneckenhaus der Schnecke. „Das kann man mit nach Hause nehmen, wenn die Schnecke ausgezogen ist.“

Irgendwann braucht unsere Schnecke eine Pause. Diese macht sie unter einer Palme. Dort frisst sie die heruntergefallenen Früchte vom Boden, da es zu lange gedauert hätte auf den Baum hinaufzukriechen. Sie sieht einen Vogel der pfeilschnell in die Palme fliegt und dort die leckeren Früchte essen kann. Da wünscht sich die Schnecke, dass sie auch ein Vogel wäre. Als der Vogel aber von einem Raumvogel vom Baum verjagt wird, ist die Schnecke zufrieden damit, dass sie eine Schnecke ist. Die Kinder erzählen, dass sie manchmal gerne ein bestimmtes Tier oder ein Superheld wären. Danach überlegen wir, was sie auch toll können. Sie merken, jeder kann etwas anderes toll.

Zum Schluss wird es nochmal spannend. Unsere Schnecke wird fast von einem Ochsen gefressen. Dieser hat sie gar nicht gesehen. Die Schnecke beschwert sich, dass die Großen nie auf die Kleinen aufpassen. Sie berichtet dem Ochsen von der anstehenden Geburt des Erlösers. Der Ochse denkt nach und sagt: „Ich kann das Kind wärmen und ein bisschen aufpassen“. Die Kinder erzählen, dass sie auch auf ihre Hausstiere oder kleinen Geschwister aufpassen. Im Kindergarten nehmen die Mondkinder auch die kleinen Sternenkinder an die Hand, wenn wir in den Wald gehen. „Da passen wir auch auf!“.

Mit der Methode „Geschichtensäckchen“ erleben die Kinder die Geschichte der Schnecke, die nach Betlehem geht.

Anschließend haben die Kinder über die Kernaussage philosophiert. Dabei teilen sie sich gegenseitig mit und sprechen über Gefühle und Bedürfnisse. Sie lernen sich in andere hineinzuversetzen und, dass es gut ist eine Meinung zu einem Thema zu haben.

Aber noch ist nicht Weihnachten und der Weg unserer Schnecke noch nicht zu Ende…

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