nun sind wir beide schon fast zwei Monate in der Krippe. Ich kann mich noch gut an deinen allerersten Tag bei den Schmetterlingen erinnern, denn es war auch mein erster Tag in der Krippe. Als Opti-Prax Praktikantin habe ich meine ersten beiden Ausbildungsjahre in Kindergarten und Hort verbracht, sodass ich die Eingewöhnung in der Krippe nach dem „Berliner Modell“ primär aus der Theorie kannte. Nach intensiver Beschäftigung mit den Grundlagen dieser Eingewöhnung sowohl in der Schule als auch in Form unserer Konzeption, freute ich mich darauf, das ganze nun mitzuerleben und dich in den nächsten Wochen als deine Bezugsperson während deiner Eingewöhnung zu begleiten. Von Beginn an hast du mich beeindruckt! Du hast es in den ersten Tagen genossen, dass deine Mama als sicherer Hafen auf ihrem grünen Stuhl saß, während du nach und nach den Gruppenraum erkundet hast. Mir ist aufgefallen, dass du deiner Mama immer wieder zugewunken hast. Für deine Mama war es übrigens schon die dritte Eingewöhnung, sodass sie mir einiges voraushatte. Ich hatte das Gefühl, ihre Gelassenheit und Erfahrung hat sich positiv auf dich übertragen, denn du warst von Beginn an sehr aktiv, hast viel gelacht und mit anderen Kindern interagiert.
Ich verhielt mich aufmerksam aber zurückhaltend und war doch immer an deiner Seite – so passiv wie möglich, so aktiv wie nötig. Oftmals hast du mir durch Zeigen demonstriert, was du spielen möchtest und so verbrachten wir die ersten Wochen damit, zu kneten, Musik zu machen, zu tanzen und auf die „Babys“ aufzupassen. „Balla!“, hast du ganz oft zu mir gesagt und auf den blauen Ball gezeigt, den wir uns immer wieder zugeworfen haben. Bei den ersten Trennungen von deiner Mama hast du ein wenig geschimpft. Du hast dich von mir trösten lassen und schnell wieder ins Spiel gefunden. Mittlerweile verabschiedest du dich an der Tür mit einem dicken Kuss von deiner Mama und kommst lächelnd herein. Den geregelten Tagesablauf in der Gruppe hast du verinnerlicht und freust dich auf unsere Rituale wie das Singen im Morgenkreis, den Garten oder das Schlafen nach dem Mittagessen. Es ist schön zu sehen, wie du und die anderen Eingewöhnungskinder mit den Kindern, die schon länger bei den Schmetterlingen sind, zusammenwachsen und sich nach und nach alle in der Gruppe wohlfühlen. Ich bin sehr glücklich, dass ich miterleben durfte, wie individuell und aufregend die Eingewöhnung in der Krippe ist und freue mich auf jedes weitere Kind, dass ich achtsam und feinfühlig bei seinem Start in die Krippe begleiten darf.
Michelle Kowarz, Opti-Prax Praktikantin im 3. Ausbildungsjahr