Der Elternabend in der Krippe fand dieses Jahr zum Thema „Herausfordernde Situationen mit Krippenkinder meistern“ statt.
Die Eltern hatten anfangs die Aufgabe, ihr Kind anhand eines Fotos der Augenpaare zu erkennen. Nach einem Austausch über die aktuellen Eingewöhnungen begann der praktische Teil für die Eltern. Ziel war es, dass die Eltern sich über ihre Gefühle, bei sich selbst und ihrem Kind sowie gegenseitige Tipps im Umgang mit herausfordernden Situationen austauschten. Es fand ein reger Austausch zwischen den Eltern statt. Die notierten Tipps und Ideen wurden von beiden Krippengruppen gesammelt. Daraus entstand ein Elternratgeber, welchen wir an die Familien aushändigten.
Der zweite Teil des Elternabends handelte von dem theoretischen Teil der „Trotzphase“ (oder auch „Autonomiephase“ genannt). Dies ist ein natürlicher Entwicklungsprozess, der individuell ausgeprägt ist. Das Team gab den Mamas und Papas einen Einblick in den Beginn und die Dauer der Trotzphase, die Gründe und Entstehung sowie Ursachen und Auslöser. Ab dem 2. Lebensjahr beginnt das Kind Unterschiede zwischen sich und anderen Menschen wahrzunehmen und sich selbst als eigenständiges Wesen zu begreifen. Dass aus dem Kind ein selbständiger und selbstbewusster Mensch werden kann, muss es Stück für Stück seine Eigenständigkeit in der Autonomiephase entdecken.
Die Trotzphase dauert so lange, bis das Kind in der Lage ist, die eigenen Emotionen besser zu kontrollieren. Wichtige Voraussetzungen für dieses Vorhaben sind zwei Entwicklungsschritte, nämlich die sprachliche und die motorische Entwicklung. Im zweiten und dritten Lebensjahr vervielfacht sich der Wortschatz und dementsprechend verbessert sich auch das Ausdrucksvermögen. Das Kind kann seine Wünsche äußern, gleichzeitig vergrößert sich auch sein Explorationsverhalten. Es lernt, sich auf eigenen Beinen zu bewegen. Diese Erfahrung wirkt sich positiv auf das Selbstbewusstsein aus und hat ein Streben nach mehr Autonomie und Selbstbestimmtheit zur Folge. Das Problem ist, dass das Kind noch viel zu lernen hat und im Alltag an seine körperlichen, sprachlichen und emotionalen Grenzen stößt. Dies führt dazu, dass das Kind Frust empfindet. Infolgedessen können Wutausbrüche entstehen. Diese Reaktionen sind völlig normal. Um es nicht zu solchen Situationen kommen zu lassen, ist ein vorhersehbares und ruhiges Handeln wichtig. Ebenso kann das Einplanen von Zeit mehr Selbstständigkeit ermöglichen. Die Wut des Kindes darf nicht persönlich genommen werden. Man kann dem Kind Alternativen wie eine Wutecke oder ein weiches Kissen anbieten. Die Eltern erarbeiteten gemeinsam noch viele weitere wertvolle Tipps.
Am Ende des Elternabends wurde noch ein Beitrag für das Bildungsbuch des Kindes ausgefüllt mit „Das wünsch ich dir für das Jahr 2022/2023“ und im Anschluss der Elternbeirat der Krippengruppen gewählt. Wir bedanken uns für das zahlreiche Kommen, den hilfreichen Austausch, das gegenseitige Kennenlernen und den neu aufgestellten Elternbeirat.