Elternabend in der Krippe

EE 1Zum Elternabend Ende September waren die Eltern unserer Jüngsten in die Kita eingeladen. In einer Vorstellungsrunde zum gegenseitigen Kennenlernen tauschten sich die Eltern angeregt über die Erfahrungen mit der Eingewöhnung der Krippenkinder aus. Mit der Darbietung einer „Übung des praktischen Lebens“ starteten wir ins Thema

„Selbstbildung leicht gemacht – Aktionstabletts in der Krippe“

Aktionstablett – was ist das?

Aktionstabletts stammen aus der Montessori-Pädagogik. „Hilf mir, es selbst zu tun“, diesen Leitsatz vertrat M. Montessori. Sie stellte aufgrund ihrer Beobachtungen den Kindern Materialien bereit, aus denen sie selbstständig auswählen konnten. In dieser „vorbereiteten Umgebung“ findet das Kind Aufgaben auf einem Tablett vor, welche gerade seiner Entwicklung entsprechen. Das Kind folgt sozusagen seinem Interesse, was ja Voraussetzung für nachhaltiges Lernen ist. Wir beobachten in der Gruppe, dass Kinder neu erlernte Fähigkeiten unzählige Male wiederholen – bis sie sie verinnerlicht haben. Die Krippenkinder probieren alles aus, was sie bei anderen Kindern sehen. Ausdauernd beschäftigen sie sich aber mit der Aufgabe, die ihnen gerade am meisten entspricht.

Was gilt es zu beachten?

  • Materialien auf dem Tablett bleiben zusammen und werden nicht mit anderen     Dingen vermischt, da jedes Tablett eine eigene Aufgabenstellung hat.
  • Das Kind, welches damit arbeitet, darf nicht gestört werden (zuschauen ist erlaubt), das Tablett macht einen abgegrenzten Bereich sichtbar und sorgt so für klare Verhältnisse und Sicherheit.
  • Das Kind darf sich Zeit nehmen. Die Wartenden üben sich in Geduld.
  • Ist das Kind mit seiner Arbeit fertig, wird der Ursprungszustand wiederhergestellt und das nächste Kind kann mit der Arbeit beginnen.

Viele Aktionstabletts sind dem Bereich „Übungen des praktischen Lebens“ zuzuordnen. Sie haben sicherlich auch beobachtet, dass Kinder das Tun der Erwachsenen nachahmen, um zu verstehen, warum Erwachsene dies oder jenes tun bzw. wie sie es tun. Diese wiederkehrenden Arbeiten erledigen wir im Alltag oft hastig und schnell. Bei der Darbietung eines Aktionstabletts ist es wichtig, unser Tun deutlich, langsam, mit sparsamen und exakten Bewegungen zu vollziehen, damit das Kind komplexe Handlungsabläufe erkennen und nachvollziehen kann. Das Kind arbeitet danach selbstständig damit. Es erkennt ohne Zutun des Erwachsenen, wenn es einen Fehler gemacht hat z.B. Bohnen nicht in der Schale, sondern unter dem Tisch gelandet sind oder Wasser verschüttet wurde.

(https://www.erzieherin-ausbildung.de/praxis/fachpraktische-hilfe)                                                                  

„Wenn wir das Kind korrigieren, so fühlt es sich unterdrückt und entwickelt Minderwertigkeitsgefühle. Überlassen wir die Kritik aber der Umgebung (Selbstkontrolle), so teilen die Gegenstände dem Kind die Grenzen mit. Dies steigert das Selbstwertgefühl“. (Caul/Wagner, „Montessori konkret“, BRIGG-Pädagogik-Verlag 2009)

Ziele der Übungen mittels Aktionstablett sind beispielweise:

  • Die Übungen geben dem Kind die Möglichkeit, seine Bewegungen mehr und mehr zu ordnen, zu verfeinern und zu koordinieren.
  • Seine Kräfte gezielt einzusetzen
  • Grob und Feinmotorik schulen
  • Auge-Hand-Koordination fördern
  • Durch beidhändiges Arbeiten wird die Vernetzung beider Gehirnhälften angeregt
  • Die Sinne werden geschult
  • Nützliche, relevante Fertigkeiten erlernen
  • Sachgerechten Umgang mit den Gegenständen erlernen
  • Arbeitsvorgänge werden transparent
  • Das Kind erkennt Ursache und Wirkung
  • Sicherheit, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen werden gestärkt
  • Entwicklung von Verantwortungsbewusstsein
  • Erste mathematische Grundkenntnisse

Beim Elternabend hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, eine Vielzahl unterschiedlicher Aktionstabletts auszuprobieren und dann miteinander Aktionstabletts für die Krippenkinder zusammenzustellen. Die Krippeneltern wählten im Anschluss ihre Vertreter für den neuen Elternbeirat. Wir freuen uns, dass sich in beiden Gruppen Eltern für die Mitarbeit im Elternbeirat bereit erklärt haben. Mit einem Dankeschön an die Teilnehmer für die engagierte Mitarbeit und mit Glückwünschen für die neuen Elternvertreter endete der Elternabend in der Krippe.

Unser Tipp: Vielleicht lassen Sie Ihr Kind folgende Übung zuhause ausprobieren oder stellen Ihrem Kind selbst Aufgaben auf einem Tablett zur Verfügung. Für die beliebte „Schüttübung“ brauchen Sie: ein abwischbares Tablett, ein Kännchen gefüllt mit Wasser, ein leeres Kännchen und ein Tuch um Verschüttetes wieder aufzuwischen.

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