Erziehungspartnerschaft

 Was bedeutet Erziehungspartnerschaft?

Bei einer Erziehungspartnerschaft handelt es sich um eine partnerschaftliche Zusammenarbeit „auf gleicher Augenhöhe“ mit dem Ziel, das Kind gemeinsam nach besten Kräften in seiner Entwicklung zu fördern. Dabei werden nicht nur die pädagogischen Fachkräfte, sondern auch die Eltern als „Experten“ in Hinsicht auf das Kind verstanden. Die Eltern sind Experten für den sozio-kulturellen Hintergrund der Familie, die Biografie der Familie und des Kindes, die Rolle des Kindes im familiären System und die aktuellen familiären Lebensbedingungen. Die pädagogischen Fachkräfte sind Experten für pädagogisches Fachwissen, das Kind als Mitglied einer Gruppe von Gleichaltrigen, den Umgang mit Kindern allgemein, Gruppendynamik und Gruppenprozesse und die aktuellen Arbeitsbedingungen in der Kindertagesstätte.

 

Für eine ganzheitliche Förderung des Kindes reicht es nicht aus, wenn die Experten das Kind nur in ihrem eigenen System kennen, verstehen und interpretieren, nicht aber im anderen System. Der Austausch von Informationen zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften ist somit unabdingbar not-wendig. Einen Baustein, diese Erziehungspartnerschaft zu leben bieten die so genannten Tür- und Angelgespräche.

Tür- und Angelgespräche:

Tür- und Angelgespräche ergeben sich insbesondere während der Bring- und Abholzeiten und ermöglichen den spontanen, schnellen Austausch aktueller und persönlicher Informationen. Diese ungezwungene Gesprächsatmosphäre erleichtert die Kontaktaufnahme und vermeidet den förmlichen Charakter eines terminierten Gesprächs. Tür- und Angelgespräche bilden die Basis, auf der sich Vertrauen in den Gesprächspartner entwickeln kann. In diesen Gesprächen übernehmen die Erwachsenen eine wichtige Vermittlerrolle: Ein kurzer Hinweis der Eltern am Morgen, dass z. B. eine unruhige Nacht hinter der Familie liegt oder das Lieblingskuscheltier nicht gefunden wurde, liefert Informationen, die im Miteinander von Kindern und Erziehern der Einrichtung ausgesprochen hilfreich sind. Umgekehrt ermöglichen Tür- und Angel-gespräche den pädagogischen Fachkräften beim Abholen des Kindes beispielsweise von gemachten Lernerfahrungen zu berichten oder sie dienen zur kurzen Weitergabe besonderer Vorkommnisse.  

Dabei sollte allerdings auf die Vertraulichkeit der Inhalte geachtet werden, da Tür- und Angelgespräche in der Regel in einem ungeschützten Rahmen statt-finden. Wenn es die Situation notwendig macht, sollte ein geschützter Raum aufgesucht werden.

Gerade bei Kleinstkindern haben diese kurzen Gespräche während der Bring- und Abholzeit eine besondere Bedeutung, da sich die Kinder aufgrund ihrer sprachlichen Entwicklung noch nicht so gut verbal mitteilen können.

Tür- und Angelgespräche sind Ausdruck einer lebendigen Kommunikations-kultur, die ein Bildungs- und Erziehungspartnerschaft aufrechterhalten.

Das wünschen wir uns für Tür- und Angelgespräche mit Ihnen:

  • Gerne nehmen wir uns Zeit für ein kurzes Gespräch zwischen Tür- und Angel, aber bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir unser Hauptaugenmerk auf die Betreuung der anwesenden Kinder richten wollen.
  • Bitte sprechen sie nur positive Verhaltensweisen und Lernerfahrungen in der Anwesenheit Ihres Kindes an.
  • Wir bitten Sie zu bedenken, dass andere Kinder und Eltern während der Bring- und Abholzeit in der Garderobe anwesend sind und das Tür- und  Angelgespräch mit hören können.
  • Fragen Sie bei Problemen und Schwierigkeiten nach einem kurzen Gespräch unter vier Augen in einer geschützten Atmosphäre.
  • Sollten Sie ein größeres Anliegen haben und ein längeres Gespräch wünschen, vereinbaren Sie bitte einen Termin mit der Erzieherin, denn so können wir uns in Ruhe auf das Gespräch mit Ihnen einlassen.