Im Zuge der allgemeinen Kitaschließungen wegen des Coranavirus wurde auch in unserer Kita eine Notbetreuung eingerichtet. Zu Beginn unserer Notbetreuung wechselten noch häufig die Vorgaben, welche Kinder nun einen Anspruch auf Notbetreuung haben. Nachdem auch das geklärt war, kamen wir rasch zu einer guten Regelung. In anfangs fünf Kleingruppen (1x Krippe, 2x Kindergarten und 2x Hort) mit je maximal fünf Kindern trafen wir uns in den verschiedenen Gruppenräumen und jede Gruppe wurde an jedem Tag von zwei Mitarbeiter/innen betreut.
Das klingt beschaulich und gemütlich, musste sich aber erst einschleichen, denn am Anfang waren die Kinder sehr verunsichert wegen der völlig veränderten Situation. Es gab beim Kommen Tränen wegen fehlenden Freunden, anderen Erziehern, fremden Gruppenräumen, ungewohntem Spielzeug usw.
Durch die gleichbleibende Zusammensetzung der Kindergruppen konnten die Kinder jedoch bald wieder Spielkontakte knüpfen, neue Freundschaften aufbauen und fanden Gefallen daran, in anderen Gruppenräumen mit unbekanntem Spielzeug zu spielen.
Auch für das pädagogische Personal war es eine Veränderung, in anderen Räumen mit anderen Kollegen und „neuen“ Kindern zu arbeiten. Doch ist der Wandel die einzige Konstante im Leben und so kam es zügig wieder zu einem strukturierten Tagesablauf, der allerdings etwas mehr Spielraum ermöglichte. Spielraum in der tatsächlichen Wortbedeutung, denn natürlich stand den Kindern wesentlich mehr Platz zur Verfügung, mussten sie weder Gruppenraum noch Garten mit der gewohnten Anzahl an Kindern teilen, aber auch mehr Spielraum im übertragenen Sinn, denn es fiel bei der geringen
Gruppenstärke wesentlich leichter, individuelle Wünsche und Bedürfnisse aufzunehmen und umzusetzen. So wünschten sich einige Kinder einen Morgenkreis, andere ein Wasserfarbenangebot, wieder andere wollten vorgelesen bekommen uvm.
Es tut gut, den Wünschen der Kinder einfach mal nachgehen zu können – ohne die Begrenzungen, die der ansonsten straff gestaltete Tagesablauf mit verschiedenen Projekten, Angeboten, Therapien, etc… vorgibt.
Eine weitere Neuerung war, dass täglich im Haus gekocht wurde, was täglich wechselnd eine Mitarbeiterin / ein Mitarbeiter übernahm. Dies schuf auch Abwechslung im Speiseplan, was die Kinder sehr erfreute.
So kann zusammenfassend gesagt werden, dass hier wortwörtlich aus der „Not (betreuung) eine Tugend“ gemacht wurde und alle dieser Notbetreuung auch eine angenehme Seite abgewinnen können.
Trotzdem darf nicht verschwiegen werden, dass sich
alle Beteiligten wieder sehr auf „die Zeit danach“
freuen, die wieder Altvertrautes, Gewohntes und
Normalität verspricht, denn wir alle sind eben auch
ein Stück weit „Gewohnheitstiere“… ?