Geborgenheit ist ein Grundbedürfnis von uns Menschen. Vermutlich liegt sie in der Urerfahrung jedes Menschen grundgelegt, im Mutterleib Geborgenheit spüren zu dürfen. Den Mutterleib verlassen bedeutet zunächst Schrecken und Gefährdung. Deshalb ist die Spontanreaktion des Säuglings zunächst sein Schreien. Diese wird aufgefangen durch die Erfahrung der Geborgenheit bei Mutter und Vater, bei den Großeltern und allen, die dem Kind wohlgesonnen begegnen. Später muss wohl jeder lernen, sich auseinanderzusetzen – nicht nur mit anderen Menschen, sondern mit den Anforderungen, die das Leben stellt. Wir erleben Rivalität und Mobbing, Leistungsdruck und Versagen. Umso stärker spüren wir dann die Sehnsucht nach Geborgenheit.
Wo und wie finde ich Geborgenheit? Das ist eine unbewusste und zugleich oft unausgesprochene Frage. Normalerweise fühlen wir uns bei unserer Partnerin oder unserem Partner geborgen, in der Familie, bei guten Freundinnen und Freunden.
Als Christen glauben wir: bei Gott sind und bleiben wir geborgen – wie in einem Mutterleib. Im Psalm 139 heißt es: „Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du kennst es … Du bist vertraut mit all meinen Wegen … Du hast mein Inneres geschaffen, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.“ Vor Gott zählt nicht, was ich leiste oder was andere über mich denken. Bei ihm darf ich sein, wie ich bin. So kann ich annehmen, was nicht zu ändern ist, und vertrauensvoll in die Zukunft gehen.
Ich danke unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Herzen, dass sie bemüht sind, in unserer Kindertagesstätte einen Raum der Geborgenheit für unsere Kinder zu schaffen, der das Selbstwertgefühl stärkt und Gottes Geborgenheit erfahrbar macht.
Unseren Kindern und Ihnen wünsche ich, dass wir nicht nur von Geborgenheit sprechen, sondern sie spüren und weitergeben können.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Stadtpfarrer Konrad Huber