Nach vielen Jahren, in denen stets – wie auch heute noch – einzelne Kinder mit erhöhtem Förderbedarf oder Behinderung in den verschiedenen Gruppen einzelintegriert waren, bietet unsere Einrichtung seit Dezember 2008 eine integrative Gruppe, die Elefantengruppe, an.
Anträge auf Integration werden an den Bezirk Schwaben gestellt und bedürfen dessen Bewilligung. Der Bezirk Schwaben kommt als Kostenträger für diese Eingliederungshilfe auf.
Was ist nun eine integrative Gruppe?
In einer integrativen Gruppe werden bei einer stark reduzierten Gruppenstärke (ca. 15-18 Kinder) bis zu einem Drittel (max. 6 Kinder) Kinder mit speziellem Förderbedarf/Behinderung betreut. Dies erfordert einen erhöhten Personalschlüssel (derzeit 3 pädagogische Kräfte in Vollbeschäftigung, davon 2 in der Weiterbildung zur Fachkraft für Integration) und großes Engagement des pädagogischen Personals. In der integrativen Gruppe erhalten die Kinder mit Förderbedarf an mehreren Wochentagen in unserer Kindertagesstätte spezielle Förderung (Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie und Frühförderung) durch die Therapeuten des Hessing-Förderzentrums für Kinder. Den Eltern bleiben also Anfahrtswege zur Frühförderstelle erspart! Wir als pädagogisches Team fördern das Kind zusätzlich, nach Absprache mit den Therapeuten, während der sog. Fachdienstleistungsstunden, die von uns genau dokumentiert werden, in den jeweiligen Entwicklungsbereichen. Selbstverständlich werden auch die Regelkinder, wie in allen anderen Kindergartengruppen, gezielt durch uns gefördert. Dies setzt eine gute Strukturierung des Tages- und Wochenablaufes voraus, um den Bedürfnissen jedes einzelnen Kindes gerecht zu werden.
Was sind die Vorteile der integrativen Arbeit?
Um Ausgrenzung und Aussonderung der Kinder mit Behinderung (dazu zählen auch starke Entwicklungsverzögerungen) zu vermeiden und den Kindern eine wohnortnahe Bildung, Erziehung und Förderung zuteilwerden zu lassen, haben wir uns als Einrichtung und als Team für das Angebot der Integrativgruppe entschieden.
Zudem erleben die Kinder der Gruppe ein vorurteilsfreies Miteinander, entwickeln soziale Kompetenzen wie Empathie, Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein, Fairness und ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Es lässt sich nun, nach beinahe drei Jahren Erfahrung, sagen, dass die Chance für jeden Einzelnen in der Vielfalt liegt und ALLE am Integrationsprozess Beteiligten davon profitieren.
Wo wollen wir hin?
Wir gehen nun bewusst und im Rahmen der gesetzlich vorgegebenen Möglichkeiten Schritt für Schritt den Weg von der integrativen zur inklusiven Arbeit. Während Integration eine Wiedereingliederung einer Minderheit in eine bestehende Gruppe als Ansatz verfolgt, geht die Inklusion weit darüber hinaus und davon aus, dass jeder von Anfang an ein gleichwertiges Mitglied der Gruppe ist, das keiner besonderen Vorgehensweise und „Handhabung“ bedarf, sondern genau wie alle anderen mit seinen jeweiligen Stärken und Kompetenzen die Gruppe bereichert und vervollständigt. Die individuellen Unterschiede sind also von Beginn an Normalität.
Während einer Teamsitzung des gesamten St.-Oswald-Teams haben wir die Merkmale der Inklusion für uns festgemacht, den gelebten Alltag in unserer inklusiven Gruppe näher beleuchtet und uns gemeinsam (auch in vielen anderen Gruppen unserer Einrichtung werden einzelne Kinder mit erhöhtem Förderbedarf betreut) für die Beschreitung dieses Weges entschlossen.