„Wann kommt endlich der Nikolaus in die Robbengruppe?!“
Diesen Satz hörten die Erzieher am 6. Dezember ca. 24 Mal.
Vielleicht lag es auch daran, dass es für unsere 1. Klässler ja ganz selbstverständlich war, dass der Nikolaus persönlich in allen Gruppen kommt und seine Gaben verteilt.
Der erste Schock musste überwunden werden:
Erst nach den Hausaufgaben haben wir Zeit über den Nikolaus zu sprechen.
Das war schon für so manche/n schwer zu ertragen…
Nach der Hausaufgabenzeit, kamen wir alle im Gruppenraum zusammen. Die Lichterketten bereiteten uns ein gemütliches Licht.
Dann erklärte Frau Hansen den Kindern, die es noch nicht wussten, dass der Nikolaus es nicht ganz schaffe, persönlich alle Kinder zu besuchen und er deshalb uns Erzieher als seine Helfer ausgewählt hatte.
Wir hörten von seiner Legende und seinen guten Taten, warum wir heute Strümpfe oder Stiefel vor die Tür stellen und erfuhren auch, dass er zu seiner Zeit diese Taten dort vollbrachte, wo heute die Türkei ist.
Als es an der Tür zum Nebenraum geklopft hatte, holte Frau Thum einen großen Sack herüber und alle wussten bereits, was sich darin befand.
Wie in jedem Jahr lag darin für jedes Kind eine Leckerei und wartete darauf, verteilt zu werden.
Allerdings hatten sich die Erzieher für dieses Jahr etwas Besonderes überlegt.
Jedes Kind sollte die Chance bekommen auch ein kleines bisschen „wie Nikolaus“ zu sein.
Wir sprachen darüber, dass Nikolaus auch Lob und gute Worte verteilte, wenn er bei den Menschen zu Besuch war.
Jedes Kind und jeder Erwachsene hört gerne schöne und liebe Worte über sich, und so sollte immer der, dessen Name gezogen wurde, nicht nur die süße Überraschung aus dem Sack, sondern auch ein paar nette Worte von dem zuvor gezogenen Kind geschenkt bekommen.
Man konnte sich also nicht aussuchen, wen man beschenkt.
Für manche Menschen findet man leichter schöne Worte als für andere, das hatten wir schnell bemerkt. Trotzdem bemühten wir uns, dass jeder etwas für denjenigen fand, den er gezogen hatte. Auch wenn es noch so kleine Dinge waren, zauberten sie doch ein Lächeln auf das beschenkte Kind:
„ich finde es toll, dass Du so hilfsbereit bist.“
„Danke, dass Du so oft mit mir spielst.“
„Ich mag an Dir, dass Du mich im Spiel immer durch den Garten jagst.“
„Schön, dass du bei uns im Hort bist.“
Wir haben viel gelacht und waren von manchen Worten auch überrascht und berührt und wollen diesen Brauch gerne weiterführen.