„Paula macht Mittagsschlaf“ – Rituale in der Krippe

Paula macht MittagsschlafDerzeit absolviere ich mein Berufspraktikum in der Schmetterlingsgruppe. Dieses beinhaltet das Erstellen einer Facharbeit zu einem selbstgewählten Thema. In einem praktischen Teil meiner Facharbeit ist es mir möglich, neue Rituale mit den Kindern in der Schmetterlingsgruppe einzuführen. Ich habe mich bewusst für das Thema Rituale entschieden, da diese vor allem für Krippenkinder bei Übergängen im Alltag sehr bedeutsam sind. Sie vermitteln den Kindern durch die tägliche und gleichbleibende Wiederholung ein Gefühl von Struktur und Sicherheit. In ihrem Alltag erleben die Kinder dadurch zeitliche Orientierung und wissen, was im Tagesablauf als nächstes folgt. Die Kinder gewinnen Selbständigkeit, da sie durch die Wiederholung in ihrem Handeln immer sicherer werden. Aber auch schwierige Situationen, wie z.B. die Veränderungen durch die gegenwärtige Coronapandemie, können von den Kindern durch feste Rituale besser bewältigt werden. Rituale kann man insgesamt als große „Alltagshelfer“ in der Kinderkrippe bezeichnen, denn sie erleichtern Übergänge im Tagesablauf.

 

Im praktischen Teil meiner Facharbeit führe ich zwei neue Rituale in der Schmetterlingsgruppe ein. Ein Ritual, welches ich in der Schmetterlingsgruppe eingeführt habe, ist das Geschichtensäckchen vor dem Mittagsschlaf. Bevor es in den Schlafraum geht, wird den Kindern noch eine Geschichte aus dem Geschichtensäckchen erzählt. Die beiden Geschichten „Paula macht Mittagsschlaf“ und „Max macht Mittagsschlaf“ handeln von Kindern, welche durch Mutter oder Vater ins Bett gebracht werden. Dabei schlüpft das Kind mit seinem Stofftier in sein Bett. Das jeweilige Elternteil singt noch ein Schlaflied, wünscht einen guten Schlaf und Paula oder Max schlafen schließlich ein. Da die Erzählung der Geschichte durch passende Spielfiguren unterstützt wird, ergibt sich für die Kinder daraus ein Zusammenspiel von akustischer und visueller Aufmerksamkeit. Die Jungen und Mädchen wirken dabei sehr fasziniert und folgen konzentriert der Geschichte. Es ist ganz ruhig im Gruppenraum und jedes Kind weiß bereits, sobald das Kind aus der Geschichte eingeschlafen ist, beginnt auch für sie die Mittagsruhe. Wie selbstverständlich holen alle Kinder ihr Kuscheltier und gehen leise in den Schlafraum. Nach mehrmaliger Wiederholung forderten die Kinder sogar von selbst das Geschichtensäckchen ein, indem sie vor dem Schlafengehen nach „Paula“ oder „Max“ verlangten. Schon nach kurzer Zeit hatten sie das neue Ritual verinnerlicht. Um das Ankommen in der Gruppe bewusst zu machen, sind die Kinder eingeladen, ihr Foto als sichtbares Zeichen – „ich bin da“ – auf das Schmetterlingssymbol zu kleben. Beim Nachhausegehen kleben die Jungen und Mädchen ihr Foto auf ein Haus – „ich gehe nach Hause“.  Die Kinder sehen anhand der Fotos, wer da ist und wer noch fehlt.

Sarah Irion – Berufspraktikantin