Auch in diesem Jahr konnte der Selbstbehauptungskurs für unsere Vorschulkinder glücklicherweise stattfinden. Viermal kam uns der Polizist Klaus Eisbär (Klaus Kratzer) mit seinem Polizei-Bär Paul besuchen und hat mit den Kindern verschiedene Situationen nachgespielt. Spielerisch konnten die Kinder lernen und auch selbst ausprobieren, wie man selbstbewusst mit schwierigen Situationen umgeht und sich gut selbst behaupten kann. Die Kinder haben gemeinsam mit dem Polizeibär Paul vom Schutzkreis erfahren, ihrem eigenen persönlichen Kreis, über welchen sie selbst entscheiden, wer hineindarf, und wer nicht. Außerdem haben die Kinder erfahren, wie sie sich verhalten können, wenn jemand unerlaubt ihren Schutzkreis übertritt. Deutliche verbale, wie auch gestische Signale, wie ein lautes „Halt Stopp!“ mit einer ausgestreckten Hand, haben die Kinder in verschiedenen Rollenspielen begeistert ausprobiert und umgesetzt, bis es fast selbstverständlich ging. Dabei haben die Kinder verschiedene Szenarien ausprobiert und nachgespielt. Beispielsweise auch:
- Was kann ich tun, wenn ich (z.B. beim Bäcker) übersehen werde?
- Wann ist das Verhalten von Fremden unangebracht?
- Wie reagiere ich, wenn ich alleine Zuhause bin und jemand Fremdes anruft?
Dies haben die Kinder auch in der Geschichte „Das Kleine und das Große Nein“, welche Klaus Eisbär den Kindern erzählte, vertieften und die Geschichte hat uns teilweise sogar in den Gruppenalltag mit begleitet. In der Geschichte wird das „Kleine Nein“ mit verschiedenen unangenehmen Situationen konfrontiert, kann aber nur ganz leise „Nein“ sagen und wird dadurch übersehen. Doch am Ende traut es sich lauter zu werden und kann sich selbst behaupten und wird dann schließlich zum „Großen Nein“. Beim gemeinsamen Nachspielen der Situationen aus der Geschichte hatten die Kinder viel Spaß und konnten auch ausprobieren, wie wirkt etwas, wenn ich leise bin, und wie, wenn ich laut bin auf mein Umfeld.
Zu Beginn jeder Einheit hat Klaus Eisbär mit den Kindern nochmals die Themen der vorangegangenen Stunde aufgegriffen und die Kinder konnten die Inhalte meist noch super wiedergeben. Dabei erzählte Klaus Eisbär den Kindern auch persönliche Geschichten aus seiner eigenen Kindheit und wie er sich manchmal als Kind gefühlt hat. Die Kinder hörten gespannt zu. Auch Paul, der Polizeibär, hat schon selbst schwierige und unangenehme Situationen erlebt und berichtet mit seinem Bärenfreund Peter von seinen Erlebnissen.
Die Geschichten haben immer die aktuelle Lebenswelt der Kinder aufgegriffen und sich mit realen und nachvollziehbaren Situationen beschäftigt. Beispielsweise haben die Kinder eine echte Polizeigeschichte erfahren, bei der zwei Freunde vergessen haben, ihren Eltern Bescheid zu geben, dass sie sich nach der Schule treffen. Die Eltern waren so besorgt, dass sie gleich die Polizei angerufen haben und diese die Kinder dann schließlich gefunden haben. Klaus Eisbär erklärte den Kindern: „Eure Eltern müssen immer wissen, wo ihr seid! Das ist ganz wichtig!“.
Die Kinder haben von Klaus Eisbär auch den Unterschied zwischen „guten“ und „schlechten“ Geheimnissen erfahren, wie man diese unterscheidet, und dass man manche Dinge unbedingt immer seinen Eltern erzählen muss. Klaus Eisbär nannte verschiedene Beispiele (z.B. wenn einen jemand ärgert und sagt, man dürfe etwas auf gar keinen Fall weiter erzählen, ist das ein schlechtes Geheimnis) und die Kinder erkannten schnell, was ein gutes und was ein schlechtes Geheimnis ist.
Außerdem haben die Kinder viel über Nähe und Distanz erfahren. Wie zu Beginn erklärte Klaus Eisbär, dass das Überschreiten des eigenen Schutzkreises eine unangenehme Nähe ist, aber Nähe auch etwas Schönes seien kann. Dies durften die Kinder bei einer lustigen „Urlaubs-Massage“ gleich gegenseitig selbst ausprobieren.
Auch an einer kleinen „Mutprobe“ konnten die Kinder wachsen. Sie durften sich auf einen großen Stuhl stellen, nach vorne fallen lassen und wurden von Klaus Eisbär aufgefangen. Dabei mussten sich die Kinder auch etwas überwinden und über ihren eigenen Schatten springen. Doch als es sich alle getraut haben, wollten die meisten gleich nochmal mutig sein. Durch diese und viele weitere tolle Erfahrungen, die die Kinder sammeln konnten, sind sie jede Woche ein Stück weiter über sich hinausgewachsen und wurden in ihrem Selbstbewusstsein bestärkt.
Zum Ende des Kurses bekamen die Kinder alle eine eigene Urkunde und einen kleinen Aufkleber von Paul, dem Polizeibären. Stolz haben die Kinder ihre Urkunden entgegengenommen und den anderen Kindern aus den Gruppen gezeigt. Und nachdem man so viele schwierige Situationen selbstbewusst nachgespielt und geschafft hat, kann man auch wirklich stolz sein.