Teamfortbildung: Sexualpädagogik in der Kita

An einem Samstag Anfang Oktober traf sich unser gesamtes Team zu einer Fortbildung zum Thema:
„Ich bin ich – Sexualpädagogik in der Kita“.

Zu Beginn gingen wir auf den Unterschied zwischen kindlicher Sexualität und Erwachsenensexualität ein. Kinder sind neugierig und gehen spielerisch und unbefangen mit diesem Thema um, sie leben im Hier und Jetzt mit dem Wunsch nach Nähe, Geborgenheit und Vertrauen. Erwachsenensexualität ist häufig beziehungsorientiert, zielgerichtet und eher genital ausgerichtet.

Vielen Menschen fällt das Sprechen über Sexualität schwer und mit Kinder darüber zu reden ist eine ganz besondere Herausforderung.

 

Eine wichtige Grundlage dafür bildet die Reflexion der eigenen Einstellung:

· Welche eigenen Wertvorstellungen habe ich zum Thema Sexualität?
· Wie wurde in meiner Herkunftsfamilie damit umgegangen?
· Was bedeutet für mich Sexualpädagogik?
· Welche Wörter möchte ich weitergeben, welche nicht?

Durch die Vielfalt der Medien werden Kinder und Jugendliche heute bereits früh mit dem Thema Sexualität konfrontiert. Oft ist man als Erwachsener verunsichert, wenn direkte Fragen der Kinder gestellt werden, die es zu beantworten gilt. Zusammen mit Frau Kell-Hausner, der Referentin, erarbeiteten wir Punkte, wie eine sinnvolle Sexualpädagogik für Kinder umgesetzt werden kann:

· Es geht darum, Sexualität als einen positiven Lernbereich zu erleben und den Kindern ein lustvolles, verantwortungsvolles und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
· Voraussetzung ist eine korrekte, diskriminierungsfreie Sprache, (die Körperteile werden so benannt, wie sie auch wirklich heißen) dann fällt es den Kindern auch leichter, über ihren Körper zu sprechen.
· Alle Botschaften werden von Kindern wahrgenommen und gedeutet – nicht nur sprachlich sondern auch durch Mimik und Gestik.
· Wichtig ist auch, den Kindern achtsam mit Wertschätzung und Respekt zu begegnen, ihre persönlichen Grenzen und ihre Intimsphäre zu wahren.

Themen, die immer wieder Relevanz in unserer Kita haben und unser pädagogisches Vorgehen:

Frühkindliche Selbstbefriedigung:

· eventuelle Veränderungen zu Hause abklären
· den Kindern einen geschützten Rahmen für ihre kindliche Neugier geben („in der Öffentlichkeit ist das nicht in Ordnung, aber wenn du für dich alleine bis schon“)
· andere Möglichkeiten, die helfen, evtl. vorhandenen Druck abzubauen

Doktorspiele:

· die Kinder fragen, was sie spielen
· bei Bedarf mit den Kindern mitgehen und sie bei ihrem Spiel beobachten
· die Kinder bestärken, auch „Nein“ sagen zu dürfen
· das Untersuchen des Körpers ist erlaubt, wir ziehen uns jedoch nicht komplett aus

Sexualisierte Sprache:

· wenn die Kinder eine Fragen diesbezüglich haben, kindgerecht beantworten
· manche Wörter können auch als „Schimpfwörter“ deklariert werden
· die Kinder fragen, woher sie das Wort kennen

 

Wir greifen immer ein:

· wenn das Machtgefälle der Kinder +/- 2 Jahre beträgt – heißt, wenn ein 6jähriges Kind mit einem 3jährigen Kind Doktorspiele spielen möchte.
· wenn Kinder von anderen Kindern unterdrückt oder gezwungen werden.
· wenn nur noch z. B. Doktorspiele Thema sind.
· wenn andere Kinder verunsichert sind.

Für unser gesamtes Team war es ein sehr erfahrungsreicher Tag in der Gemeinschaft. Es wurde viel reflektiert, ausgetauscht und diskutiert.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der kompetenten Referentin und bei unserem Träger, der auch diesmal wieder die kompletten Kosten für die Fortbildung und das Mittagessen übernommen hat.