„Mobbing“ ist und bleibt ein großes Thema und berührt Jeden, der mit Kindern zu tun hat. Grund genug, dachten wir, uns damit zu befassen. Der Nachmittag für alle Horteltern fand dann im Oktober statt.
Bereits zum Anfang, als die Eltern mit Praxisbeispielen und Statistiken bzgl. Mobbing im Alter von sechs bis 11 Jahren konfrontiert wurden, herrschte eine Stille, gar Schwere im Raum, die nochmals die Dringlichkeit unserer Präsenz unterstrich.
Durch die anschließende Wahrnehmungsübung „Wo beginnt bei mir Gewalt?“ konnte man deutlich sehen, dass die ausformulierten Beispiele von jedem Einzelnen unterschiedlich bewertet wurden. Das sollte zur Sensibilisierung beitragen, um die Gegenüberstellung von „Konflikt und Mobbing“ zu erleichtern und den fließenden Übergang sichtbar zu machen. Fest steht, sowohl bei einem Konflikt, als auch bei Mobbing benötigen die Mädchen und Jungen Erwachsene, die hinsehen- und unterstützen. Wird ein Konflikt rechtzeitig bearbeitet, kann dies Mobbing verhindern.
Bei der nächsten Gruppenübung konnten die Eltern selbst nachempfinden, was es bedeutet, ein Außenseiter zu sein, oder eine Person auszugrenzen. Diese Erlebnisse wurden im Plenum zusammengefasst und es wurde hörbar, dass auch unter uns persönliche Erfahrungen mit Mobbingsituationen zahlreich sind.
„Woran erkennt man den Täter, das Opfer?“ Deutlich wurde, dass „Mangelndes Selbstwertgefühl, übertriebene Aggression, unzureichende Konfliktlösestrategien“ in beiden Rollen große Themen sind. Somit erklärt es sich von selbst, dass die Ki
nder Beidem ausgesetzt sein können.
Auf der Internetplattform „No Blame Approach“ wurde den Eltern anhand eines Videos dargestellt, wie das Fachpersonal bei Mobbing vorgeht. Eine klare Haltung unsererseits, „Jeder soll gerne in den Hort kommen.“, ist Grundlage und muss dringend in der Gruppe verbalisiert werden. Dann geht es darum, dass man das Opfer entlastet und sowohl mit den Freunden, als auch den Tätern die Fähigkeiten des Einzelnen herausarbeitet, um damit den Betroffenen wieder in die Gruppe zu integrieren.
Am Ende bekamen die Eltern noch ein „Rezept“ ausgehändigt, wie sie selbst im Akutfall handeln können, um ihrem Kind eine feinfühlige Stütze zu sein.
Bei der Abschlussreflexion ergab sich folgendes Fazit:
- Es sollen alle Eltern, das päd. Personal, die Lehrer zu diesem Thema sensibilisiert werden (Die Eltern, die den Nachmittag besucht haben, sehen sich nun als „Mentoren“ an.)
- „Wie kann das päd. Personal den Kindern noch transparenter machen, dass wir ein offenes Ohr für ihre Themen haben?“
- Es soll jedes Jahr ein Nachmittag/Abend für die Eltern im Hort stattfinden, der einen Themenschwerpunkt zum Entwicklungsalter beinhaltet.
Auch das gesamte Hortpersonal wurde zu dieser Thematik sensibilisiert und es wurde beschlossen, dass ein Kinderbüro eröffnet- und ein jährlicher Hortthemenschwerpunkt für Sie als Eltern angeboten wird.
Zum Kinderbüro:
Es ist einmal wöchentlich für alle Hortgruppen ein Kinderbüro im Besprechungsraum geöffnet. Dies bietet eine feste Erzieherin an, die den Kindern das Versprechen ablegt, dass die Gespräche anonym behandelt- und nur dann die Inhalte nach außen getragen werden, wenn das betreffende Kind, sowie die Fachkraft es für sinnvoll erhalten.
Welche Ziele stecken dahinter?
- Die Kinder sollen eine weitere Möglichkeit bekommen, ihre Ängste und Sorgen aus der Schule/dem familiären Umfeld/dem Hort mitzuteilen
- Es soll Mobbing vorgebeugt werden
- Sie sollen sich mit ihren Lebensthemen ernst genommen fühlen
- Es soll ihnen das Recht eingeräumt werden, sich beschweren zu dürfen
- Das Problem soll gemeinsam gelöst werden