„Das schaff‘ ich doch mit links“,
meinte Romy und kletterte mutig über die große Kletteranlage in unserem Kindergarten. Ja, bei den großen „Schmetterlings- und Schneckenkindern“ heißt es langsam Abschied nehmen und sich auf den Übergang in den Kindergarten vorzubereiten. In den letzten Wochen vor den Sommerferien besuchen die großen Krippenkinder in Begleitung einer vertrauten Erzieherin die jeweilige Kindergartengruppe, in die sie im Herbst gehen werden. Sie lernen so ihre Eingewöhnungserzieherin und die neue Umgebung kennen. Die Vorfreude auf den Kindergarten ist unseren „Großen“ deutlich anzumerken, wenn sie stolz auf das Gruppensymbol ihrer neuen Gruppe zeigen. „Ich geh‘ zu den Bären“, verkündete Franz. Henri, der in die Delfingruppe gehen wird, meinte bestimmt: „Ich geh‘ in die Henri-Gruppe“. Hand in Hand marschierten Romy, Annika, Luca und Nico zu den „Löwen“ zum Schnuppern. Beim zweiten Besuch kochten und backten sie eifrig mit ihrer neuen Erzieherin Gabi in der Puppenecke. Romy öffnete den Kaufladen und lud die Berufspraktikantin, die im neuen Kindergartenjahr bei den Löwen ihre Ausbildung abschließen wird, zum Einkaufen ein. Mit „ich schau mal nach den kleinen Schmetterlingen und hole euch später wieder ab“, verabschiedete ich mich. Ich hatte den Eindruck, dass die „Schnupperkinder“ schon ganz gut ohne ihre Krippenerzieherin auskommen. Nach einer Stunde holte ich die Kinder wieder ab. „Erstaunlich, wie sie in einer Stunde gewachsen sind“, dachte ich. Mit der Turnhalle und dem Werkraum im Kindergarten haben sich unsere zukünftigen Kindergartenkinder in diesem Jahr bereits vertraut gemacht. Im Atelier im Untergeschoß haben sie schon das eine oder andere Kunstwerk geschaffen und unsere Kunstpädagogin Katharina kennengelernt. Vor ihrem Übertritt in den Kindergarten lernten die Jungen und Mädchen auch den dortigen Bewegungsraum mit dem „Hengstenberg“ – Baumaterial kennen.
Die Begeisterung war groß, als es wieder einmal zum Klettern in die „riesengroße“ Kletteranlage im Kindergarten ging. Wie schön zu sehen, dass sich die Jungen und Mädchen ohne Hilfe der Erwachsenen beim Trampolin-Springen abwechselten. Die Kinder haben die einmal vorgegebene Zählmethode übernommen und zählen nun selbstständig bis 10, um dann das Trampolin für den nächsten Springer freizumachen. “Ich kann schon alleine zählen“, versicherte Hanna, zählte und hüpfte gleichzeitig bevor sie für Luca das Trampolin verließ. Nico und Henri flitzten während der Wartezeit um das Trampolin und naschten reife Felsenbirnen vom Strauch. „Ich bin schon mutig“, erklärte Franz und schaffte es bis ganz nach oben ins Häuschen. „Was kann man da machen“, wollte er wissen und strengte sich mächtig an, um sicher über die Wackelbrücke zu krabbeln.
„Ich schaff das alleine“, verkündete Matteo und gelangte ebenfalls bis zum Häuschen. Entschlossen folgte er von dort aus Annika und Romy über die Hängebrücke und balancierte den Mädchen bis zum Turm hinterher. Jourdain traute sich auch über die große Hängebrücke und grüßte lachend aus dem Häuschen: „Schau mal! Ich bin da oben“! Magdalena kletterte flink über das Netz zur Rutsche. „Ich brauch Hilfe“, hörte ich sie rufen, als sie mit dem Fuß abgerutscht ist. Sie befreite sich selbstständig aus der misslichen Lage und setzte beherzt ihren Weg fort. Hat sie damit Henris Ehrgeiz geweckt? Schnell wie ein Feuerwehrmann kletterte er nun ebenfalls über das Netz. Er strahlte förmlich vor Stolz über seinen Erfolg. Wir erlebten, dass die Kinder bei jedem Besuch im Klettergarten sicherer wurden. Dies hieß aber nicht, dass wir nicht das eine oder andere Mal den Atem angehalten haben. Sich abfangen und aus schwierigen Lagen wieder herausfinden sowie verletzungsfrei herunterfallen will auch gelernt sein.
Liebe „große Schmetterlinge“, ihr habt uns nicht nur an den Schnuppertagen im Kindergarten und beim Erobern der großen Kletteranlage gezeigt, dass es Zeit für euch ist, aus der Krippe davon zu flattern. Das selbstständige Organisieren und Abwechseln beim Springen auf dem Trampolin haben uns Erzieherinnen sehr beeindruckt. Mutig habt ihr das Abenteuer „Kletteranlage“ angenommen. Eure Bereitschaft, euch anzustrengen sowie bei Misserfolgen nicht aufzugeben, sondern es gleich noch einmal zu versuchen – das hat uns gefallen und euch schließlich zum Erfolg geführt. Windelfrei und voller Selbstvertrauen geht ihr am 30. August in eure neue Gruppe im Kindergarten. Wir werden euch zu den „Bären“, „Delfinen“ und „Löwen“ begleiten und sind sicher, dass ihr euch dort gut einleben werdet. Auch wenn ihr schon vieles „alleine“ oder „mit links schafft“, dürft ihr darauf vertrauen, dass liebe Menschen an eurer Seite sind und für euch da sein werden, wenn ihr sie braucht.
Eine schöne erlebnisreiche Kindergartenzeit wünschen euch
eure Krippenerziehrinnen