„Zuschauen lernen“ – Krippenkinder in ihrer Selbstständigkeit fördern

Passend zum Thema des diesjährigen Elternabends entstand diese Lerngeschichte zum Thema Selbstständigkeit für Maria, die sich seit einigen Wochen größtenteils eigenständig an- und auszieht.Bild 1 Artikel

                                                                                         Leitershofen, den 07.11.2023

„Sind das Entenfüße?“

Liebe Maria,

bereits seit einigen Wochen beobachte ich immer wieder, wie selbstständig du beim An- und Ausziehen deiner Kleidung bist. In der Garderobe hast du dies immer wieder gezeigt, indem du deinen Feuerwehrschal und die dazu passende Mütze selbst an- und ausgezogen hast.

Doch du wolltest gerne noch mehr selbstständig machen, wie du mir freundlich mitgeteilt hast. „Alleine“, hast du gesagt, als ich dir meine Hilfe beispielsweise beim Anziehen deiner Matschhose angeboten hatte. Mit einem entschlossenen und selbstbewussten Gesichtsausdruck hast du zuerst den linken und dann den rechten Fuß durch das jeweilige Bein der Matschhose gestreckt, bis die Füße unten wieder herauskamen. „Schau mal!“, hast du stolz kommentiert. Dann war deine Jacke dran. Nachdem ich den Reißverschluss eingefädelt hatte, hast du ihn nach oben gezogen, sodass du die Jacke selbstständig zugemacht hast. „Toll, Maria!“, freute ich mich darüber. Zu guter Letzt hast du dir noch deine Gummistiefel aus dem Regal geholt, sie vor die Bank gestellt und bist hineingeschlüpft. „Sind das Ente(n)füße?“, hast du mich gefragt und ich sagte „Nein Maria, du hast die Schuhe richtig herum angezogen.“ Fertig angezogen und mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck hast du dich auf den Teppich gesetzt, um auf die anderen Schmetterlinge zu warten.

Inzwischen bist du auch vor und nach dem Mittagsschlaf sehr selbstständig beim An- und Ausziehen. Ich habe den Eindruck, du weißt bereits genau, in welcher Position und mit welchen Handgriffen du deine Hose zügig und ohne Hilfe anziehen kannst. Meist setzt du dich auf den Boden, ziehst sie bis zu den Knien hoch und steckst die Füße unten heraus. Dann stellst du dich hin und ziehst die Hose ganz hoch, doch der Verschluss ist meist noch etwas zu schwierig einzufädeln. „Helfen“, bittest du mich dann und ich freue mich darüber, dass du auf mich zukommst, sobald du Hilfe benötigst und mir dies deutlich signalisierst. Zu guter Letzt sind immer die Hausschuhe dran – gekonnt ziehst du sie über deine Füße und schließt den Klettverschluss. „Schau mal“, sagst du dann wieder und wenn ich dir erkläre, dass du „Entenfüße“ hast, nimmst du dies meist mit einem gelassenen Lächeln auf und ziehst sie ganz einfach noch einmal an. Es ist schön zu sehen, Maria, dass du dich in deiner Selbstständigkeit und deinem Tatendrang nicht entmutigen lässt, sondern ganz einfach einen neuen Versuch startest. Ich habe den Eindruck, es ist dir sehr wichtig, in der An- und Ausziehsituation so selbstständig wie möglich zu sein und ich freue mich, dich dabei verbal unterstützten zu dürfen und dir meine Hilfe anzubieten, sofern du diese brauchst. Es beeindruckt mich, wie viel du dabei schon selbst und eigenständig schaffst. Weiter so, Maria!

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